Mittwoch, 17. Juni 2009

Thermalbad und Sauna bei Venenleiden?


Hierzu gibt es die unterschiedlichsten Aussagen. Sie reichen, je nach Arzt, von einem kategorischen "nein" über ein "ja, aber ..." bis hin zu einem generellen "ja".

Ich selbst mache Folgendes: Nach meiner ersten Venenthrombose im Jahr 2003, die vom Unterschenkel bis zum Knie reichte, pausierte ich etwa ein Jahr lang. Danach bin ich wieder in das Thermalbad und die Sauna gegangen. Allerdings trage ich dabei knielange Kompressionsstrümpfe (AD) mit Naht und offener Spitze. Sie sind zum einen hygienischer als geschlossene Strümpfe, zudem sind sie für jeden sofort als medizinisches Hilfsmittel erkennbar. Das Thermalwasser sollte nicht zu warm sein, 28 bis maximal 30 Grad empfinde ich noch als verträglich, aber höhere Temperaturen meide ich. Der Wasserdruck verstärkt noch ein wenig den Kompressionseffekt der Strümpfe. So habe ich auch nach 20 bis 30 Minuten im warmen Wasser keine Spannungen oder Schmerzen in den Beinen. Allerdings gehe ich spätestens dann in das kalte Kneippbecken und drehe dort ein paar Runden. Danach lege ich mich auf einen Liegestuhl, den man kippen kann, um die Beine hochzulagern.

Weil ich schon immer gerne in die Sauna ging, wollte ich auch nach meinen Thrombosen nicht darauf verzichten. Nach dem bereits erwähnten Jahr Pause versuchte ich es wieder mit der Sauna. Auch hierbei trug ich die Strümpfe. Das funktionierte gut. Seitdem verhalte ich mich folgendermaßen: Bereits vor dem Saunagang nehme ich den Wasserschlauch und spüle die Unterschenkel mit kaltem Wasser gut ab. Das überschüssige Wasser an den Beinen entferne ich dann mit einem Handtuch und gehe in die Kabine. Die 100-Grad-Sauna benutze ich nicht mehr, statt dessen ziehe ich jetzt 70 bis 80 Grad oder auch die Biosauna mit etwa 50 bis 55 Grad vor. Nach meiner Erfahrung schwitzt man dort sogar besser als in der trockenen Luft der 100-Grad-Sauna. Wenn es mir zu heiß ist, lege ich zusätzlich ein Handtuch um die Unterschenkel. Nach 10 bis 12 Minuten verlasse ich die Kabine. Das Absitzen von 15 Minuten oder gar ein noch längerer Aufenthalt nach dem Motto "wie lange halte ich durch?", das man oft bei unerfahrenen Saunagängern beobachten kann, ist sowieso ein gefährlicher Unsinn! Nach dem Verlassen der Kabine folgt der Kneippsche Guss mit dem kalten Wasser von den Unterschenkeln aus ansteigend. Danach tupfe ich wieder die Strümpfe ab und ruhe auf der Liege. Falls es mir an den Zehen zu kalt werden sollte, lege ich ein trockenes Handtuch darüber oder ziehe lockere "Norwegersocken" an. Nach dem letzten Saunagang dusche ich mich ab und lasse die Kompressionsstrümpfe an den Beinen trocknen, bevor ich mich wieder anziehe.

Den Tipp mit den Kompressionskniestrümpfen in der Sauna verdanke ich einer Frau, die ich vor Jahren in einem Thermalbad getroffen habe. Auch ich bin ganz begeistert davon und habe dies meinem Phlebologen erzählt, der es wiederum anderen Patienten empfohlen hat.

Aber natürlich ist nicht jeder Mensch gleich und ich möchte hier nicht generell zum Thermalbad und Saunabesuch raten. Vor allem bei schweren Venenleiden und nach einer Thrombose sollte man sehr vorsichtig sein! Manche Ärzte raten in diesen Fällen strikt vom Besuch des Thermalbades und der Sauna ab! Das Risiko trägt aber immer jeder für sich selbst. Auch beim Lymphödem und Lipödem sind Thermalbad und Sauna nicht angebracht. Allerdings wird in einigen Kliniken beim Lipödem die Infrarotkabine offenbar mit gutem Erfolg eingesetzt. Aber dort entscheidet das der Arzt.