Montag, 22. Juni 2009

Welcher Sport bei Venenleiden?


Welche Sportarten sind günstig bei Venenleiden?
Ich würde an erster Stelle das Wandern empfehlen. Bei diesem zügigen Gehen mit etwa vier Kilometern in der Stunde, dazu noch an frischer Luft und vielleicht in einer schönen Landschaft, ist sowohl die Sprunggelenks- als auch die Wadenmuskelpumpe aktiv und beide helfen - in Verbindung mit Kompressionstrümpfen - das Blut in den Beinvenen nach oben zu transportieren. Wer es mag, kann es auch mit Stöcken als Nordic Walking ausüben. Das eignet sich besonders gut für Menschen mit einem Armlymphödem, die durch das Herunterhängen der Arme beim Wandern ohne Stöcke eine viel stärkere Schwellungsneigung spüren als Personen ohne dieses Krankheitsbild. Aber daß nach mehreren Stunden des Wanderns, vor allem bei Hitze, die Hände anschwellen, hat wohl schon jeder bemerkt.

Radfahren halte ich nicht für so effektiv wie Wandern, aber manche Menschen haben vielleicht Gelenkprobleme oder fahren einfach lieber mit dem Fahrrad. Das ist okay, solange keine schweren Bergstrecken zurückgelegt werden, denn der hohe Druck in den Beinen beim Bergauffahren schadet den Venen. Haben Sie sich einmal die Beine von Profiradsportlern angesehen? Bei manchen zeigen sich auffällige Krampfadern. Ich meine nicht die am schlanken Bein durchschimmernden „Sportlervenen“ sondern die typischen geschlängelten und knubbeligen Venen. Am besten fährt man daher in der Ebene oder maximal leicht hügeligem Gelände und schiebt bei steilen Abschnitten das Fahrrad.

Schwimmen ist bei Venenleiden sehr gut, auch solche Bewegungsarten wie Aquajogging. Nur sollte das Wasser, wie bereits erwähnt, nicht zu warm sein. Ganz besonders gut wirkt der Wasserdruck in Verbindung mit Kompressionsstrümpfen. Das weiß jeder, der es schon einmal ausprobiert hat.

Tanzen – warum nicht? Wenn man es kann und mag, spricht nichts dagegen. Den Damen möchte ich aber von High Heels abraten, jedenfalls dann, wenn sie den ganzen Abend getragen werden. Für ein oder zwei Stunden mag es vielleicht schon gehen, aber man muß wissen, daß der Fuß mit High Heels nicht abrollen kann und die Wadenmuskelpumpe außer Funktion bleibt.

Schlecht sind alle Sportarten, die mit einem plötzlichen Stoppen der Bewegung einhergehen, wie die meisten Ballspiele, gerade auch, wenn dazu noch gehüpft wird wie etwa bei Basketball, Handball, Tennis, Squash und Federball.

Kraftsport an Geräten vergessen Sie lieber, ebenso wie das Gewichtheben.

Wichtig ist, daß auch beim Ausüben der geeigneten Sportarten Kompressionsstrümpfe getragen werden!

Mittwoch, 17. Juni 2009

Thermalbad und Sauna bei Venenleiden?


Hierzu gibt es die unterschiedlichsten Aussagen. Sie reichen, je nach Arzt, von einem kategorischen "nein" über ein "ja, aber ..." bis hin zu einem generellen "ja".

Ich selbst mache Folgendes: Nach meiner ersten Venenthrombose im Jahr 2003, die vom Unterschenkel bis zum Knie reichte, pausierte ich etwa ein Jahr lang. Danach bin ich wieder in das Thermalbad und die Sauna gegangen. Allerdings trage ich dabei knielange Kompressionsstrümpfe (AD) mit Naht und offener Spitze. Sie sind zum einen hygienischer als geschlossene Strümpfe, zudem sind sie für jeden sofort als medizinisches Hilfsmittel erkennbar. Das Thermalwasser sollte nicht zu warm sein, 28 bis maximal 30 Grad empfinde ich noch als verträglich, aber höhere Temperaturen meide ich. Der Wasserdruck verstärkt noch ein wenig den Kompressionseffekt der Strümpfe. So habe ich auch nach 20 bis 30 Minuten im warmen Wasser keine Spannungen oder Schmerzen in den Beinen. Allerdings gehe ich spätestens dann in das kalte Kneippbecken und drehe dort ein paar Runden. Danach lege ich mich auf einen Liegestuhl, den man kippen kann, um die Beine hochzulagern.

Weil ich schon immer gerne in die Sauna ging, wollte ich auch nach meinen Thrombosen nicht darauf verzichten. Nach dem bereits erwähnten Jahr Pause versuchte ich es wieder mit der Sauna. Auch hierbei trug ich die Strümpfe. Das funktionierte gut. Seitdem verhalte ich mich folgendermaßen: Bereits vor dem Saunagang nehme ich den Wasserschlauch und spüle die Unterschenkel mit kaltem Wasser gut ab. Das überschüssige Wasser an den Beinen entferne ich dann mit einem Handtuch und gehe in die Kabine. Die 100-Grad-Sauna benutze ich nicht mehr, statt dessen ziehe ich jetzt 70 bis 80 Grad oder auch die Biosauna mit etwa 50 bis 55 Grad vor. Nach meiner Erfahrung schwitzt man dort sogar besser als in der trockenen Luft der 100-Grad-Sauna. Wenn es mir zu heiß ist, lege ich zusätzlich ein Handtuch um die Unterschenkel. Nach 10 bis 12 Minuten verlasse ich die Kabine. Das Absitzen von 15 Minuten oder gar ein noch längerer Aufenthalt nach dem Motto "wie lange halte ich durch?", das man oft bei unerfahrenen Saunagängern beobachten kann, ist sowieso ein gefährlicher Unsinn! Nach dem Verlassen der Kabine folgt der Kneippsche Guss mit dem kalten Wasser von den Unterschenkeln aus ansteigend. Danach tupfe ich wieder die Strümpfe ab und ruhe auf der Liege. Falls es mir an den Zehen zu kalt werden sollte, lege ich ein trockenes Handtuch darüber oder ziehe lockere "Norwegersocken" an. Nach dem letzten Saunagang dusche ich mich ab und lasse die Kompressionsstrümpfe an den Beinen trocknen, bevor ich mich wieder anziehe.

Den Tipp mit den Kompressionskniestrümpfen in der Sauna verdanke ich einer Frau, die ich vor Jahren in einem Thermalbad getroffen habe. Auch ich bin ganz begeistert davon und habe dies meinem Phlebologen erzählt, der es wiederum anderen Patienten empfohlen hat.

Aber natürlich ist nicht jeder Mensch gleich und ich möchte hier nicht generell zum Thermalbad und Saunabesuch raten. Vor allem bei schweren Venenleiden und nach einer Thrombose sollte man sehr vorsichtig sein! Manche Ärzte raten in diesen Fällen strikt vom Besuch des Thermalbades und der Sauna ab! Das Risiko trägt aber immer jeder für sich selbst. Auch beim Lymphödem und Lipödem sind Thermalbad und Sauna nicht angebracht. Allerdings wird in einigen Kliniken beim Lipödem die Infrarotkabine offenbar mit gutem Erfolg eingesetzt. Aber dort entscheidet das der Arzt.

Montag, 15. Juni 2009

Kompressionsstrümpfe trotz Marcumar?

Einige der Patienten, die Marcumar zur Blutverdünnung nehmen, tragen keine Kompressionsstrümpfe mit dem Argument, jetzt könne es nicht mehr zu einer Thrombose kommen. Das mag richtig sein (ich kenne allerdings eine Frau, die auch trotz Marcumar und Kompressionsstrümpfen wiederholt Thrombosen und Lungenembolien bekommt, aber bei ihr wurde vor einigen Jahren das Antiphospholipidantikörper-Syndrom diagnostiziert), aber Marcumar alleine verhindert nicht die Entstehung eines postthrombotischen Syndroms mit der möglichen Spätfolge „offenes Bein“. So sind Kompressionsstrümpfe trotz der Einnahme von Marcumar notwendig, wenn die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren.

Ein modischer Aspekt: Leggings und blickdichte Strumpfhosen (Opaques) sind „in“, vor allem in dunklen Farbtönen. Schwarze oder anthrazitfarbene Kompressionsstrumpfhosen sind von blickdichten anderen Strumpfhosen kaum zu unterscheiden und so auch für junge Frauen ein modischer Hit!